Freitag, Dezember 08, 2006

1. Versuch = Misslungen

Bereits in El Calafate versuchten wir Leute zu finden, die uns etwas ueber den Erwerb von Pferden und Ausruestung erzaehlen koennen. Dies war nicht ganz einfach, ist El Calafate doch eine Touristenhochburg und Pferde fuer die meisten Ansaessigen kein Thema mehr.

Nach langem Herumfragen stiessen wir auf Esteban, der uns nicht nur Infos geben konnte, sondern gerade 3 Pferde mit Ausruestung verkaufen wollte. Seine Estancia lag etwas ausserhalb von El Calafate und wir besuchten ihn dort mit unserem Mietauto. Die Pferde wollte er uns nach El Chalten bringen, weil es dort besser zum Starten des Trekks waere und einer seiner Angestellten wuerde uns vorher noch das Noetigste beibringen. Leider war er ein Business-Man und nannte bei jedem Angebot auch gleich einen stolzen Preis. Sogar fuer das Campieren auf seiner Estancia wollte er noch abkassieren.

Mit diesem Angebot in der Tasche fuhren wir, wie bereits im letzten Eintrag erzaehlt, erstmals weiter nach El Chalten.

El Chalten, bestehend aus Unterkuenften und RestaurantsAm ersten Morgen in El Chalten schien die Sonne, aber es blies ein heftiger Wind. Mac machte sich auf den Weg zu Gerardo, welcher im Dorf die Ausritte in den Nationalpark anbietet. Dieser war etwas harsch. Er wollte keine Pferde verkaufen und schickte Mac gleich weiter zu einem Señor Guerra. Dieser war ein aelterer Herr in Gaucho-Kleidung. Er erklaerte, dass er der erste Bewohner in El Chalten war und bis anhin bei den meisten Expeditionen am Fitz Roy mit seinen Packpferden beteiligt war. Nun sei er pensioniert und verkaufe alles. Natuerlich hatte er auch 3 Pferde mit Ausruestung zu verkaufen und der Preis war erst noch besser als beim Business-Man in El Calafate. Ausserdem offerierte er uns auch gleich seine Unterstuezung in den Vorbereitungen unseres Trecks und etwas Unterricht im Umgang mit den Pferden. Dies war genau das, was wir gesucht hatten! Wir entschieden uns fuer einen Startversuch in El Chalten und verabschiedeten uns von Michael, der uns nun seit Puerto Montt begleitet hatte.

Obwohl in Suedamerika die Sommerferien noch nicht begonnen hatten, war El Chalten voll von Touristen. Viele reservierten weit im Voraus und als Folge mussten wir alle zwei Tage unser Guesthouse wechseln. Campieren waere auch moeglich gewesen, aber das wollten wir fuer den Treck aufheben. Im Lebensmittelladen kamen sie nicht nach mit auffuellen und es wurde uns gesagt, das die Busse welche nach El Calafate verkehren schon mal ueber mehrere Tage ausgebucht sein koennen. Weil es in El Chalten keine Bank gibt, war eine Reise zurueck nach El Calafate sowieso geplant.

Wir entschieden uns, weitere 5 Tage in El Chalten zu bleiben um mit Señor Guerra etwas zu arbeiten und dann nach El Calafate zu gehen um Geld zu beziehen und fehlende Ausruestung zu kaufen.

Waehrend diesen 5 Tagen war das Wetter miserabel und es stuermte und regnete. Unser pensionierte Gaucho war sehr beschaeftigt und hatte kaum Zeit fuer uns. Mac nutzte die Zeit um die Karten zu studieren und Regi plauderte mit den anderen Reisenden im Guesthouse.

Der Hof von Señor GuerraAm Tag vor der Reise nach El Calafate war es saukalt und es windete brutal. Die Pferde hatten wir inzwischen einmal kurz gesattelt und konnten zwei davon kurz reiten, wobei das Pferd von Mac ziemlich zickte. Ausserdem hatten wir eine riesige Liste, was wir alles noch in El Calafate kaufen sollten. Abgesehen von Gegenstaenden wie Hufeisen, Raspel, Hacken und Blache mussten wir auch noch fuer 15-20 Tagen Nahrung einkaufen, da die die Reit-Route vorher an keinem Dorf vorbei fuehrte, wo wir Nahrungsmittel haetten kaufen koennen. Die Nahrung musste unverderblich und um das Packpferd nicht zu ueberlasten leicht sein. Der Menue-Plan sah dementsprechend einfach und langweilig aus.

Mac hatte ein ungutes Gefuehl! Sollten wir nun wie geplant nach El Calafate gehen um eine Menge einzukaufen, obwohl wir noch nicht sicher waren, ob wir die Pferde ueberhaupt kaufen wollte? Der Gaucho hatte nicht wirklich Zeit, das Wetter war miserabel und der erste Teil der Route schien einer der schwierigsten zu sein. Ausserdem wussten wir nicht, ob wir die fehlende Ausruestung, welche man bei uns in jedem Eisenwarenladen kriegt, in El Calafate ueberhaupt bekommen wuerden. Die ausgebuchten Hotels und Busse liessen eine Verschiebung praktisch nicht zu.

Wir ueberlegten uns, ob El Chalten wirklich der Ort fuer den Start unserers Trips ist. Schliesslich entschlossen wir uns nach einer langen Diskussion das Ganze abzubrechen und etwas weiter in den Norden zu reisen, wo die Besiedlung etwas dichter ist und die Doerfer weniger touristisch sind.

Nachdem wir den Gaucho darueber informiert hatten, zweifelte Mac den Entscheid natuerlich sofort wieder an. Haetten wir uns vielleicht besser vorbereiten sollen? War es falsch dieses Unternehmen ans Ende unserer Reise zu setzen und fehlt uns einfach die noetige Energie? Vielleicht war das die Chance und wir haben sie versaut!

Als wir schliesslich frustriert zurueck nach El Calafate kamen und uns die Frau vom Hostel mitteilte, dass die meisten Geldautomaten in der Stadt leer seien, wurden wir in unserem Entscheid wieder etwas bestaerkt.

2 Comments:

At 09 Dezember, 2006 18:40, Anonymous Anonym said...

Hallo ihr beiden! Kopf hoch! Der Regen wird sich wieder Regen und es wird wohl noch irgendwo 3 andere Pferde haben :-) Keep on riding...
Gruss Reto

 
At 13 Dezember, 2006 19:57, Anonymous Anonym said...

Hallo zusammen,

Wie geht es Euch in El Hoyo? Hier in Esquel ist es extrem ruhig im Vergleich zu El Calafate und El Chaltén! Fast keine Touris!! Auch das Wetter ist angenehm, doch den Wind konnte ich nicht abschuetteln.... Morgen (Do. 14.12.06) versuche ich mit dem Bike in den Nationalpark Los Alerces zu fahren. Sind ca. 40km (one way) und ich hoffe, der Wind und das Wetter sind nicht zu schlecht. Der Eintritt in den Nationalpark ist (noch) gratis, erst ab dem 15.12.06 muss man 12.00 Pesos bezahlen.
Ich hoffe, Euch geht es gut und dass Ihr hoffentlich bald Euer Pferde-Trekking starten koennt.
Hier noch meine Email-Adresse, falls Ihr mal Zeit habt zum Schreiben: renemantel@yahoo.de

Sonnige Gruesse aus Esquel
René Mantel

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home