Freitag, Februar 09, 2007

Zum Schluss

Zum Schluss möchten wir noch

  • allen danken, welche uns auf unserer Reise unterstützt, begleitet, ermutigt und getröstet haben
  • sagen, dass es in der Schweiz immer noch am schönsten ist
  • bekannt geben, dass wir es schön finden, wieder zuhause zu sein
  • anmerken, dass unsere Reise ein Highlight in unserem Leben ist
  • zugeben, dass man beim Reisen wahnsinnig viel lernt
  • klarstellen, dass Bus- und Zug-fahren zwar ökologischer und billiger ist als Fliegen, aber auch anstrengender
  • erwähnen, dass wir zum Schreiben eines Blog-Posts im Schnitt 3-4h benötigten
  • informieren, dass es noch viele Orte gibt, die wir noch nicht gesehen haben
  • mitteilen, dass uns die Reise total CHF 20'000.- pro Person gekostet hat
  • anbieten, dass wir unsere Erfahrungen gerne weitergeben

  • Mittwoch, Januar 24, 2007

    Willkomen zuhause

    Am 16.Januar war es dann endlich soweit und wir fuhren mit dem Taxi zum Airport in Buenos Aires. Dieses Mal ging es nicht weiter, sondern nach Hause und wir freuten uns sehr darüber.

    Nach einem 16-stuendigen Flug trafen wir im verregneten London ein, wo wir via Transit zu unserem nächsten Flieger gelangen mussten. Bekanntlich hat das Gringo-Land (USA) neue Sicherheitsmassnahmen verordnet und diese durften wir hier in Europa zum ersten Mal live miterleben. Dass wir nicht nackt durch den X-Ray mussten, war beinahe ein Wunder.

    Zum letzten Mal den Rucksack gepacktEine Französin, die ebenfalls auf unserem Flieger war, hatte mehr als eine Tasche als Handgepäck bei sich und der Beamte erklärte ihr auf Englisch, dass sie nur eine Tasche mitnehmen könne. Da die Dame kein Englisch sprach, verstand sie den Beamten erst, als dieser gereizt und immer lauter herum fuchtelte und auf ihre Taschen zeigte. Sie fragte dann zynisch auf Französisch, ob sie die überzähligen Taschen jetzt in den Abfall schmeissen müsse. Nach 5 Minuten hin und her kam ein französisch sprechender Beamter, der ihr erklärte, sie müsse die überzähligen Taschen einchecken und führte sie zum Check-in.

    Im Flieger von London nach Zürich kamen wir uns vor wie zwei Papageien in einer Pinguinen-Kolonie. Der Flieger war voll von Männern in Anzügen, jeder las seine Zeitung und es wurde nicht gesprochen.

    Willkommensüberaschung zuhauseAuch bei der Gepäcksausgabe in Zürich war es still wie in einer Kirche. Nachdem wir Regis fehlender Rucksack gemeldet hatten, gingen wir auf den Bahnhof. Irgendwie schon Wahnsinn, dass es Fahrpläne gibt mit minutengenauen Abfahrtszeiten (z.B. 8:57) und noch wahnsinniger ist, dass die Züge den Fahrplan einhalten.

    Endlich wieder einmal ein ServelatBald waren wir zuhause in Wald und wenn an der Tür nicht "Willkommen zuhause" gestanden hätte, hätten wir das Gefühl gehabt, gar nicht weg gewesen zu sein.

    Montag, Januar 15, 2007

    Praegende Eindruecke

    Keiner kommt von einer Reise so zurück,
    wie er weggefahren ist.

    Graham Greene


    Obwohl dies viele Leute, zuhause wie auch in der Ferne, nicht verstehen koennen, ist Reisen nicht gleich Ferien. Reisen heisst mit viel Zeit und "wenig" Geld spontan und flexibel unterwegs zu sein. Tut man dies noch offen und interessiert, kann man dabei viel erleben und lernen.

    Reisen heisst aber nicht nur "Spass ohne Ende", es heisst auch "verzichten".

    Unsere Reise war mit all den Hochs und Tiefs genial! Wir genossen es ohne grosse Verpflichtungen und Stress zu leben und fuehlten uns dadurch sehr frei. Auch das Vorhandensein von Zeit war eine neue Erfahrung fuer uns.

    An das einfache Leben aus dem Rucksack mit nur drei paar T-Shirts (welche wir natuerlich nicht jeden Tag wechseln konnten) hatten wir uns schnell gewoehnt. Es war eine gute aber zwischendurch etwas stinkende Erfahrung. Als wir in Santiago mit Treckinghosen und Treckingschuhe den Techno-Schuppen der Stadt besuchten, fielen wir schon etwas aus der Reihe.

    Dass man beim Reisen andere Laender, Kulturen, Sprachen und Menschen kennen lernt ist allen klar, aber wir haben auch uns selber besser kennen gelernt. Wir vermissten Dinge, die uns vorher nie wichtig erschienen und erkannten sogar eigene Macken. z.B. Mac will immer die perfekte Entscheidung faellen und darueber kann er dann Stundenlang gruebeln. Regi sind saubere Toiletten das wichtigste ueberhaupt geworden und sie laeuft lieber 10 min. ins Guesthouse zurueck, als die Toilette des Restaurants zu benutzen.

    Wenn man sich als Reisender um den Kontakt mit Einheimischen bemueht, geben sie einem gerne einen Einblick in ihr Leben. Oftmals bewunderten wir dann die Leute und fragten uns, wie man auf diese Art wohl leben kann. Sofort wurde uns dann wieder bewusst, wie gut wir es in der Schweiz eigentlich haben. In China z.B. kauft man vor dem Arztbesuch ein Ticket. So wird die Bezahlung des Arztbesuches sicher gestellt und folglich werden nur Leute mit Geld behandelt.

    Jedes Land benutzt anderes Geld, jeder Ort ein andseres Bussystem, jedes Guesthouse eine andere Hausordnung und genau diese Dinge machen Reisen interessant, aber es braucht auch Energie. Waehrend unserer Reise wechselten wir, abgesehen von den beiden Sprachaufenthalten, alle drei Tage unser Bett. Kein Wunder sind wir Reisemuede geworden.

    Natuerlich lernten wir unterwegs viele Leute kennnen und mit einigen haben wir sogar einen Teil unserer Reise unternommen. Dies ist sehr interessant, aber es kommt immer wieder das "Aufwiedersehen" und bei vielen wussten wir, das wir besser "Mach es Gut" gesagt haetten. Dabei haben wir gelernt die Menschen besser einzuschaetzen. Die meisten sind sehr oberflaechlich und ein tief schuerfendes Gespraech ist nur mit wenigen moeglich.

    Die Schweiz ist auf der ganzen Welt bekannt und meistens wird man hoefflich aufgenommen. Die einen wittern Geld und die anderen sind danach stolz, einen Schweizer zu kennen. In Suedamerika fragten uns Leute ernsthaft, ob es stimme, dass man in der Schweiz sehr viel arbeite und keine Zeit habe, um mit seinen Freunden eins trinken zu gehen. Wir mussten die Frage mit ja beantworten.

    "Laendlermusik und Schwingfest ist was fuer Bauern" und in der Ferne interessiert man sich genau fuer diese Dinge. Alle Leute rennen in die Mongolei um ein authentisches Naadam-Fest mitzuerleben. Da werden Pferderennen abgehalten, es gibt Ringkaempfe und es wird mit Pfeil und Bogen um die Wette geschossen. Die Leute tragen traditionelle Kleidung und tanzen zu traditioneller Musik. Natuerlich will man auch noch etwas traditionelles zu futtern haben. Vielleicht sollte man fuer die Traditionen des eigenen Landes auch ein bisschen offener sein.

    Wir sind sehr froh, dass wir diese Reise gemacht haben. Es war immer ein grosser Traum und jetzt wissen wir wie die Cu-Chi-Tunnels aussehen, wie Yak-Butter-Tee schmeckt und wie der Wind in Patagonien blaest. Wir wissen nun auch, dass es hart ist ein Jahr zu reisen.

    Am meisten bedauern wir die But-People (Aber-Leute). Das sind Leute, die immer von einer Reise traeumen aber ihr ganzes Leben bereits verplant haben. Die Reise kommt aber im Lebenskalender nicht vor und so haben sie immer eine Ausrede, die erklaert, warum sie ihre "Traumreise" nicht machen koennen. Meistens haben sie gerade kein Geld (weil sie gerade was gekauft haben) oder keine Zeit (weil sie gerade Karriere machen). Dabei ist Reisen mit dem Rucksack vor allem in Asien nicht teuer und eine Kuendigung schreiben kann jeder. Die Frage ist nur, ob man wirklich will.

    Wie weit wir uns waehrend unserer Reise veraendert haben, wird sich zeigen, aber: "Keiner kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist."

    Samstag, Januar 13, 2007

    Auf nach Buenos Aires

    Weil wir langsam aber sicher akzeptierten, dass wir reisemuede geworden sind, entschieden wir unsere Reise zu beenden. Wir verschoben unseren Flug auf Mitte Januar und machten uns auf den Weg nach Buenos Aires.

    Wir fuhren aber nicht direkt von Puerto Madryn nach Buenos Aires, sondern legten einen Zwischenhalt in Mar del Plata ein. Mar del Plata ist fuer die Argentinier wie Mallorca fuer die Deutschen. Nur geht es bei den Argentinier etwas gesitteter zu und her (das war zumindest unser Eindruck).

    In der Stadt fanden wir in einem heruntergekommenen aber sauberen Hotel Unterkunft und als wir spaeter den Fischladen daneben entdeckten, war auch klar, woher der eigenartige Geruch im Zimmer stammte.

    Am Strand von Mar del PlataDer Strand war der absolute Hammer. Nicht weil er so schoen war, nein, weil er so voll war. Da gibt es keinen leeren Sand-Fleck der groesser als ein Quadratmeter ist und die Leute scheinen es zu geniessen.


    In diesem Getuemmel ist auch klar, dass immer wieder Kinder verloren gehen. Doch das ist fuer die Argentinier kein Problem, sie wenden eine wunderbare einfache, doch super effiziente Methode an, damit die Kinder ihre Eltern wieder finden. Mac war sehr fasziniert von diesem "Hansli sucht seine Mutti System". Wenn ein Hansli verloren geht, nimmt sich ihm jemand an und beginnt zu Klatschen. die Leute drumherum schauen in die Richtung von wo das Klatschen herkommt und beginnen ebenfalls zu klatschen. So breitet sich eine Klatsch-Welle aus und erreicht irgendwann eine Mutti die ihr Hansli sucht. Anhand der Blicke der Leute, weiss sie wohin sie gehen muss. (Bloed nur, wenn sie einen Fritzli sucht!)

    Buenos Aires: ObeliscoUnsere naechste Destination war Buenos Aires. Weil es unsere letzte Destination war, leisteten wir uns ein Zimmer mit AC und waren bei 40C sehr froh darueber. Buenos Aires ist sehr laermig und jeder Bus, der neben unserem Hostel vorbeifuhr, brachte unsere Betten zum vibrieren. So wurden wir mit Stoepsel in den Ohren immer zart in den Schlaf vibriert.

    Buenos Aires: Am Plaza de MayoNachdem sich Regi zwei Tage lang an den Kleidergeschaeften abreagiert hatte, besuchten wir die ueblichen Touristenattraktionen. Das Tango-Musical, welches wir besucht haben, hat uns sehr gut gefallen und sogar Mac musste eingestehen, dass Tango nicht ein Altweiber-Tanz ist.

    Altstadt von Colonia in UruguayEin weiterer Hoehepunkt war der Tagesausflug nach Colonia in Uruguay. Die Altstadt mit den kleinen Gassen war menschenleer und wir genossen die Ruhe und die kuehle Brise.



    Buenos Aires: Puerto MaderoSchliesslich wurde der Aufenthalt in Buenos Aires fast noch ein wenig langweilig und wir mussten einmal mehr feststellen, dass das Hostel und die Leute, die man kennen lernt, viel dazubeitragen, ob einem ein Ort gefaellt oder nicht. Weil wir mit Schicki-Micki US-Girls nicht viel anfangen koennen, hatten wir viel Zeit um ueber unsere Reise nachzudenken.

    Sonntag, Januar 07, 2007

    Wildlife in Patagonia

    Bariloche erinnerte uns etwas an ein schweizer Skigebiet. Viele Haeuser sind rustikal aus Holz gebaut, an jeder Ecke kann man sein Geld in einem Souvenir-Shop liegen lassen und die hiesigen Schokoladen-Fabriken erzeugen sehr gute Leckerbissen. So traf man uns auch immer wieder in einem Kaffee, wo wir die Koestlichkeiten verzehrten.

    Bariloche: Aussicht vom Cerro Otto auf den Circuito ChicoDas Wetter wurde allmaehlich besser, aber Regi hatte einen leichten Bandscheibenvorfall erlitten (Diese Diagnose stellte sie anhand des Buechleins "Selbstdiagnose"...) und nachdem wir miteinander auf den Cerro Otto gewandert sind, schwoll auch noch ihr Fuss an. Mit den grossen Wanderungen wurde folglich nichts.

    Bariloche: Hotel LLao LLaoWeil Mac keine Lust hatte, sich weiterhin mit Kaffee und Kuchen vollzustopfen, hatte er sich fuer einen Tag ein Bike gemietet und ist den Circuito Chico (fuer die "ehemalige Sportskanone" Mac laecherliche 25km...) abgefahren. Die Strecke fuehrt auf den vielen Halbinseln des Lago Nahuel Huapi rund um das beruehmte Hotel Llau Llau.

    Peninsula Valdes: Die SteppeIn Bariloche mussten wir feststellen, dass in Argentinien nicht nur Patagonien, sondern alles mit Touristen ueberlaufen ist. Ohne Vorreservierung von Bussen und Hostels geht gar nichts mehr. Hostels sind teilweise bis zu zwei Wochen im Voraus ausgebucht und die Freiheit, welche wir uns von Asien gewohnt waren, leidet stark darunter. Ehrlich gesagt ist es verdammt muehsam, seine Reise soweit im Voraus planen zu muessen.

    Peninsula Valdes: Am MeerWir mussten uns natuerlich fuegen und mit einer Reservation fuer ein Hostel im Sack, fuhren wir mit dem Nachtbus nach Puerto Madryn. Wie ueblich verbrachten wir den folgenden Tag mit Schlaf-Nachholen. Richtig schlafen kann man naemlich in den Bussen selten, aber weil die langen Busfahrten von bis zu 16h waehrend der Nacht etwas schneller vorbei gehen, bevorzugen wir den Nachtbus. Am Abend feierten wir dann noch 1. August. Nein, natuerlich Silvester, aber es kam uns vor wie 1. August. In Argentinien wird gebadet, gegrillt und haufenweise Geld in den Himmel gesprengt.

    Peninsula Valdes: Seehunde und Seeelefanten beim SonnenbadMit einem gemieteten Auto fuhren wir in den folgenden zwei Tage nach Peninsula Valdes und Punta Tombo. Fuer schweizerische Verhaeltnisse voellig durchgeknallt, fuhren wir waehrend diesen zwei Tagen ueber 850km und dies noch groesstenteils auf Schotterpisten mit einer Hoechstgeschwindigkeit von 60km/h (Man rechne: 850km / 60km/h = 14.2h).

    Peninsula Valdes: GuerteltierObwohl die Saison fuer Wahlewatching bereits vorbei war, hat es sich gelohnt. Auf der Peninsula Valdes trafen wir auf Guanacos, patagonische Hasen, Guerteltiere, Straeusse, Seehunde, Seeelefanten, Pinguine, Schlangen und natuerlich Schafe.

    Punta Tombo: Ein Teil der 1 Mil. PinguineIn Punta Tombo besuchten wir eine Pinguinkolonie mit bis zu einer Million Mitglieder. Die Pinguine kommen an den Ort um unter den ufernahen Straeuchern zu brueten. Sie waren ueberall und wir mussten aufpassen, dass wir keinen mit unserem Auto ueberfuhren.

    Peninsula Valdes: Unser CampDie Kroenung des Ausflugs war die wilde Zelt-Uebernachtung auf Peninsula Valdes, wo wir auf Grund des harten Bodens am Meer die meisten Heringe unseres Zelts ruinierten. (Mac kriegte zum Glueck deswegen keinen Herzinfarkt: Preisfrage, warum nicht? Als Preis winkt ein von Mac gegrillter Cervelat in unserem Schwedenofen.)

    Peninsula Valdes: SonnenuntergangDafuer wurden wir mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt.

    Dienstag, Dezember 26, 2006

    Pferdetrek im Miniformat

    Wie geht es weiter? Dies war die Frage, welche uns in den naechsten Tagen beschaeftigte. Nachdem wir uns eingestanden hatten, dass wir vielleicht doch etwas unsicher sind mit dem ganzen Projekt entschieden wir uns zu Bequi in El Hoyo zu fahren, um dort mit ihm eine gefuehrte Mehrtagestour zu unternehmen. So koennten wir etwas mehr Erfahrung sammeln und bekaemen einen Eindruck vom Pferdetrekking in Argentinien. Bequi war uns bekannt von Mirjam und Simon. Er war der Gaucho, welcher ihnen vor ein paar Jahren geholfen hatte ihren Pferdetrek zu realisieren.

    Die PampaKurz nachdem wir die Bustickets gekauft hatten, erreichte uns eine traurige Nachricht von zuhause. Mac's Grossvater war gestorben. Fuer uns war das Ereignis etwas unerwartet und nach langem Hin und Her entschieden wir uns, unsere Reise abzubrechen um an der Beerdigung teilnehmen zu koennen. Es kam aber anders. Viele Fluege waren der Weihnacht wegen ausgebucht und schliesslich fehlte British Airways irgendeine Nummer um unsern Flug in nuetzlicher Frist verschieben zu koennen. Gezwungenermasse setzten wir unsere Reise wie geplant fort und kamen am Morgen nach einer zweitaegigen Busfahrt in El Hoyo an und quartierten uns in der Naehe von Bequi im Chacra Millalen ein.

    Chacra MillalenDas Chacra Millalen ist ein kleiner Bio-Betrieb. Er umfasst einen grossen Garten, ein paar Haeuschen, einige Obst-Baeume und eine grosse Weide mit Pferden. Durch das ganze Anwesen schlaengelt sich ein Bach und wenn die Sonne scheint, koennte man meinen, man sei im Paradies. Die Besitzer sind ausgesprochen freundlich und das Essen, welches hauptsaechlich aus dem Garten kommt, ist wunderbar.

    Leider war das Wetter nicht so "paradiesisch". Die Sonne zeigte sich nur sporadisch und die Einheimischen meinten, dass dies doch etwas abnormal fuer diese Jahreszeit sei.

    Regi und Bequi beim FurtenWir liessen uns nicht abschrecken und unternahmen einige Ausritte mit Bequi. Bequi ist ein gemuetlicher Strahlemann, der immer was Lustiges zu erzaehlen hat. Manchmal mussten wir uns am Sattel festhalten um vor lauter Lachen nicht vom Pferd zu fallen.

    Auf dem Weg zur LaguneSeine Pferde sind genial. Obwohl sie immer wieder von Touristen geritten werden, sind sie nicht "versaut". Mit Gewichtsverlagerung und etwas Zuegel sind sie einfach zu steuern und das "Bocken" scheinen sie nicht zu kennen. Sie gehen durch jeden Bach und ueber jedes Terrain. Wenn Bequi sie von der Weide ruft, kommen sie daher getrottet. Alles in allem einfach Traumpferde.

    Mac's PackpferdDas Highlight unseres Aufenthalts in El Hoyo war der Zweitagestrip zur Lagune Alerce. Dabei kam unser Packsattel, den wir seit Santiago mit uns schleppten, endlich zum Einsatz. Auch das Vorder- und Hintergeschirr war nicht umsonst, denn der Weg fuehrte steil den Berg hinauf.

    Laguna AlerceAngekommen bei der Lagune, versorgten wir die Pferde und stellten unsere Zelte auf. Danach gab es den obligaten Mate (einen Tee, den die Argentinier immer und ueberall trinken) und Bequi grillierte ein Huhn fuers Nachtessen. Als es dunkel (und kalt) wurde, versuchten wir uns im Fischen. Obwohl unsere Angelausruestung ziemlich einfach war (Silch, Haken, Wurm), war der Erfolg beachtenswert. Bequi fing fuenf und Mac eine Forelle. Eine davon gab es dann am naechsten Morgen zum Fruehstueck. Danach wanderten wir zu einem Aussichtspunkt und im Laufe des Nachmittags ritten wir zufrieden zurueck zum Chacra.

    Los Tres Chiflados beim MateWaehrend unseres Aufenthalts in El Hoyo kamen wir zum Entschluss, dass wir voll von Eindruecken und leer von Energie sind. Der Start mit unserem Pferdetreck in El Chalten waere grundsaetzlich moeglich gewesen. Es haette einfach etwas mehr Geduld und Willen gekostet und das hat uns eben gefehlt. Mac nagt immernoch ein wenig an der Sache aber Regi ist ganz zufrieden mit dem Ausgang der Geschichte: "Es waere sowieso nur eine riessen Strapaze geworden!" Ganz nach dem Motte: " Man muss es nehmen, wie's kommt!" Was Regi prinzipiell besser kann als Mac.

    Nachdem wir im Chacra Millalen mit Rundtaenzen mal auf etwas andere Art Weihnachten gefeiert hatten, fuhren wir am 25. Dezember weiter nach Bariloche.

    Freitag, Dezember 08, 2006

    1. Versuch = Misslungen

    Bereits in El Calafate versuchten wir Leute zu finden, die uns etwas ueber den Erwerb von Pferden und Ausruestung erzaehlen koennen. Dies war nicht ganz einfach, ist El Calafate doch eine Touristenhochburg und Pferde fuer die meisten Ansaessigen kein Thema mehr.

    Nach langem Herumfragen stiessen wir auf Esteban, der uns nicht nur Infos geben konnte, sondern gerade 3 Pferde mit Ausruestung verkaufen wollte. Seine Estancia lag etwas ausserhalb von El Calafate und wir besuchten ihn dort mit unserem Mietauto. Die Pferde wollte er uns nach El Chalten bringen, weil es dort besser zum Starten des Trekks waere und einer seiner Angestellten wuerde uns vorher noch das Noetigste beibringen. Leider war er ein Business-Man und nannte bei jedem Angebot auch gleich einen stolzen Preis. Sogar fuer das Campieren auf seiner Estancia wollte er noch abkassieren.

    Mit diesem Angebot in der Tasche fuhren wir, wie bereits im letzten Eintrag erzaehlt, erstmals weiter nach El Chalten.

    El Chalten, bestehend aus Unterkuenften und RestaurantsAm ersten Morgen in El Chalten schien die Sonne, aber es blies ein heftiger Wind. Mac machte sich auf den Weg zu Gerardo, welcher im Dorf die Ausritte in den Nationalpark anbietet. Dieser war etwas harsch. Er wollte keine Pferde verkaufen und schickte Mac gleich weiter zu einem Señor Guerra. Dieser war ein aelterer Herr in Gaucho-Kleidung. Er erklaerte, dass er der erste Bewohner in El Chalten war und bis anhin bei den meisten Expeditionen am Fitz Roy mit seinen Packpferden beteiligt war. Nun sei er pensioniert und verkaufe alles. Natuerlich hatte er auch 3 Pferde mit Ausruestung zu verkaufen und der Preis war erst noch besser als beim Business-Man in El Calafate. Ausserdem offerierte er uns auch gleich seine Unterstuezung in den Vorbereitungen unseres Trecks und etwas Unterricht im Umgang mit den Pferden. Dies war genau das, was wir gesucht hatten! Wir entschieden uns fuer einen Startversuch in El Chalten und verabschiedeten uns von Michael, der uns nun seit Puerto Montt begleitet hatte.

    Obwohl in Suedamerika die Sommerferien noch nicht begonnen hatten, war El Chalten voll von Touristen. Viele reservierten weit im Voraus und als Folge mussten wir alle zwei Tage unser Guesthouse wechseln. Campieren waere auch moeglich gewesen, aber das wollten wir fuer den Treck aufheben. Im Lebensmittelladen kamen sie nicht nach mit auffuellen und es wurde uns gesagt, das die Busse welche nach El Calafate verkehren schon mal ueber mehrere Tage ausgebucht sein koennen. Weil es in El Chalten keine Bank gibt, war eine Reise zurueck nach El Calafate sowieso geplant.

    Wir entschieden uns, weitere 5 Tage in El Chalten zu bleiben um mit Señor Guerra etwas zu arbeiten und dann nach El Calafate zu gehen um Geld zu beziehen und fehlende Ausruestung zu kaufen.

    Waehrend diesen 5 Tagen war das Wetter miserabel und es stuermte und regnete. Unser pensionierte Gaucho war sehr beschaeftigt und hatte kaum Zeit fuer uns. Mac nutzte die Zeit um die Karten zu studieren und Regi plauderte mit den anderen Reisenden im Guesthouse.

    Der Hof von Señor GuerraAm Tag vor der Reise nach El Calafate war es saukalt und es windete brutal. Die Pferde hatten wir inzwischen einmal kurz gesattelt und konnten zwei davon kurz reiten, wobei das Pferd von Mac ziemlich zickte. Ausserdem hatten wir eine riesige Liste, was wir alles noch in El Calafate kaufen sollten. Abgesehen von Gegenstaenden wie Hufeisen, Raspel, Hacken und Blache mussten wir auch noch fuer 15-20 Tagen Nahrung einkaufen, da die die Reit-Route vorher an keinem Dorf vorbei fuehrte, wo wir Nahrungsmittel haetten kaufen koennen. Die Nahrung musste unverderblich und um das Packpferd nicht zu ueberlasten leicht sein. Der Menue-Plan sah dementsprechend einfach und langweilig aus.

    Mac hatte ein ungutes Gefuehl! Sollten wir nun wie geplant nach El Calafate gehen um eine Menge einzukaufen, obwohl wir noch nicht sicher waren, ob wir die Pferde ueberhaupt kaufen wollte? Der Gaucho hatte nicht wirklich Zeit, das Wetter war miserabel und der erste Teil der Route schien einer der schwierigsten zu sein. Ausserdem wussten wir nicht, ob wir die fehlende Ausruestung, welche man bei uns in jedem Eisenwarenladen kriegt, in El Calafate ueberhaupt bekommen wuerden. Die ausgebuchten Hotels und Busse liessen eine Verschiebung praktisch nicht zu.

    Wir ueberlegten uns, ob El Chalten wirklich der Ort fuer den Start unserers Trips ist. Schliesslich entschlossen wir uns nach einer langen Diskussion das Ganze abzubrechen und etwas weiter in den Norden zu reisen, wo die Besiedlung etwas dichter ist und die Doerfer weniger touristisch sind.

    Nachdem wir den Gaucho darueber informiert hatten, zweifelte Mac den Entscheid natuerlich sofort wieder an. Haetten wir uns vielleicht besser vorbereiten sollen? War es falsch dieses Unternehmen ans Ende unserer Reise zu setzen und fehlt uns einfach die noetige Energie? Vielleicht war das die Chance und wir haben sie versaut!

    Als wir schliesslich frustriert zurueck nach El Calafate kamen und uns die Frau vom Hostel mitteilte, dass die meisten Geldautomaten in der Stadt leer seien, wurden wir in unserem Entscheid wieder etwas bestaerkt.