Mittwoch, Januar 24, 2007

Willkomen zuhause

Am 16.Januar war es dann endlich soweit und wir fuhren mit dem Taxi zum Airport in Buenos Aires. Dieses Mal ging es nicht weiter, sondern nach Hause und wir freuten uns sehr darüber.

Nach einem 16-stuendigen Flug trafen wir im verregneten London ein, wo wir via Transit zu unserem nächsten Flieger gelangen mussten. Bekanntlich hat das Gringo-Land (USA) neue Sicherheitsmassnahmen verordnet und diese durften wir hier in Europa zum ersten Mal live miterleben. Dass wir nicht nackt durch den X-Ray mussten, war beinahe ein Wunder.

Zum letzten Mal den Rucksack gepacktEine Französin, die ebenfalls auf unserem Flieger war, hatte mehr als eine Tasche als Handgepäck bei sich und der Beamte erklärte ihr auf Englisch, dass sie nur eine Tasche mitnehmen könne. Da die Dame kein Englisch sprach, verstand sie den Beamten erst, als dieser gereizt und immer lauter herum fuchtelte und auf ihre Taschen zeigte. Sie fragte dann zynisch auf Französisch, ob sie die überzähligen Taschen jetzt in den Abfall schmeissen müsse. Nach 5 Minuten hin und her kam ein französisch sprechender Beamter, der ihr erklärte, sie müsse die überzähligen Taschen einchecken und führte sie zum Check-in.

Im Flieger von London nach Zürich kamen wir uns vor wie zwei Papageien in einer Pinguinen-Kolonie. Der Flieger war voll von Männern in Anzügen, jeder las seine Zeitung und es wurde nicht gesprochen.

Willkommensüberaschung zuhauseAuch bei der Gepäcksausgabe in Zürich war es still wie in einer Kirche. Nachdem wir Regis fehlender Rucksack gemeldet hatten, gingen wir auf den Bahnhof. Irgendwie schon Wahnsinn, dass es Fahrpläne gibt mit minutengenauen Abfahrtszeiten (z.B. 8:57) und noch wahnsinniger ist, dass die Züge den Fahrplan einhalten.

Endlich wieder einmal ein ServelatBald waren wir zuhause in Wald und wenn an der Tür nicht "Willkommen zuhause" gestanden hätte, hätten wir das Gefühl gehabt, gar nicht weg gewesen zu sein.

Montag, Januar 15, 2007

Praegende Eindruecke

Keiner kommt von einer Reise so zurück,
wie er weggefahren ist.

Graham Greene


Obwohl dies viele Leute, zuhause wie auch in der Ferne, nicht verstehen koennen, ist Reisen nicht gleich Ferien. Reisen heisst mit viel Zeit und "wenig" Geld spontan und flexibel unterwegs zu sein. Tut man dies noch offen und interessiert, kann man dabei viel erleben und lernen.

Reisen heisst aber nicht nur "Spass ohne Ende", es heisst auch "verzichten".

Unsere Reise war mit all den Hochs und Tiefs genial! Wir genossen es ohne grosse Verpflichtungen und Stress zu leben und fuehlten uns dadurch sehr frei. Auch das Vorhandensein von Zeit war eine neue Erfahrung fuer uns.

An das einfache Leben aus dem Rucksack mit nur drei paar T-Shirts (welche wir natuerlich nicht jeden Tag wechseln konnten) hatten wir uns schnell gewoehnt. Es war eine gute aber zwischendurch etwas stinkende Erfahrung. Als wir in Santiago mit Treckinghosen und Treckingschuhe den Techno-Schuppen der Stadt besuchten, fielen wir schon etwas aus der Reihe.

Dass man beim Reisen andere Laender, Kulturen, Sprachen und Menschen kennen lernt ist allen klar, aber wir haben auch uns selber besser kennen gelernt. Wir vermissten Dinge, die uns vorher nie wichtig erschienen und erkannten sogar eigene Macken. z.B. Mac will immer die perfekte Entscheidung faellen und darueber kann er dann Stundenlang gruebeln. Regi sind saubere Toiletten das wichtigste ueberhaupt geworden und sie laeuft lieber 10 min. ins Guesthouse zurueck, als die Toilette des Restaurants zu benutzen.

Wenn man sich als Reisender um den Kontakt mit Einheimischen bemueht, geben sie einem gerne einen Einblick in ihr Leben. Oftmals bewunderten wir dann die Leute und fragten uns, wie man auf diese Art wohl leben kann. Sofort wurde uns dann wieder bewusst, wie gut wir es in der Schweiz eigentlich haben. In China z.B. kauft man vor dem Arztbesuch ein Ticket. So wird die Bezahlung des Arztbesuches sicher gestellt und folglich werden nur Leute mit Geld behandelt.

Jedes Land benutzt anderes Geld, jeder Ort ein andseres Bussystem, jedes Guesthouse eine andere Hausordnung und genau diese Dinge machen Reisen interessant, aber es braucht auch Energie. Waehrend unserer Reise wechselten wir, abgesehen von den beiden Sprachaufenthalten, alle drei Tage unser Bett. Kein Wunder sind wir Reisemuede geworden.

Natuerlich lernten wir unterwegs viele Leute kennnen und mit einigen haben wir sogar einen Teil unserer Reise unternommen. Dies ist sehr interessant, aber es kommt immer wieder das "Aufwiedersehen" und bei vielen wussten wir, das wir besser "Mach es Gut" gesagt haetten. Dabei haben wir gelernt die Menschen besser einzuschaetzen. Die meisten sind sehr oberflaechlich und ein tief schuerfendes Gespraech ist nur mit wenigen moeglich.

Die Schweiz ist auf der ganzen Welt bekannt und meistens wird man hoefflich aufgenommen. Die einen wittern Geld und die anderen sind danach stolz, einen Schweizer zu kennen. In Suedamerika fragten uns Leute ernsthaft, ob es stimme, dass man in der Schweiz sehr viel arbeite und keine Zeit habe, um mit seinen Freunden eins trinken zu gehen. Wir mussten die Frage mit ja beantworten.

"Laendlermusik und Schwingfest ist was fuer Bauern" und in der Ferne interessiert man sich genau fuer diese Dinge. Alle Leute rennen in die Mongolei um ein authentisches Naadam-Fest mitzuerleben. Da werden Pferderennen abgehalten, es gibt Ringkaempfe und es wird mit Pfeil und Bogen um die Wette geschossen. Die Leute tragen traditionelle Kleidung und tanzen zu traditioneller Musik. Natuerlich will man auch noch etwas traditionelles zu futtern haben. Vielleicht sollte man fuer die Traditionen des eigenen Landes auch ein bisschen offener sein.

Wir sind sehr froh, dass wir diese Reise gemacht haben. Es war immer ein grosser Traum und jetzt wissen wir wie die Cu-Chi-Tunnels aussehen, wie Yak-Butter-Tee schmeckt und wie der Wind in Patagonien blaest. Wir wissen nun auch, dass es hart ist ein Jahr zu reisen.

Am meisten bedauern wir die But-People (Aber-Leute). Das sind Leute, die immer von einer Reise traeumen aber ihr ganzes Leben bereits verplant haben. Die Reise kommt aber im Lebenskalender nicht vor und so haben sie immer eine Ausrede, die erklaert, warum sie ihre "Traumreise" nicht machen koennen. Meistens haben sie gerade kein Geld (weil sie gerade was gekauft haben) oder keine Zeit (weil sie gerade Karriere machen). Dabei ist Reisen mit dem Rucksack vor allem in Asien nicht teuer und eine Kuendigung schreiben kann jeder. Die Frage ist nur, ob man wirklich will.

Wie weit wir uns waehrend unserer Reise veraendert haben, wird sich zeigen, aber: "Keiner kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist."

Samstag, Januar 13, 2007

Auf nach Buenos Aires

Weil wir langsam aber sicher akzeptierten, dass wir reisemuede geworden sind, entschieden wir unsere Reise zu beenden. Wir verschoben unseren Flug auf Mitte Januar und machten uns auf den Weg nach Buenos Aires.

Wir fuhren aber nicht direkt von Puerto Madryn nach Buenos Aires, sondern legten einen Zwischenhalt in Mar del Plata ein. Mar del Plata ist fuer die Argentinier wie Mallorca fuer die Deutschen. Nur geht es bei den Argentinier etwas gesitteter zu und her (das war zumindest unser Eindruck).

In der Stadt fanden wir in einem heruntergekommenen aber sauberen Hotel Unterkunft und als wir spaeter den Fischladen daneben entdeckten, war auch klar, woher der eigenartige Geruch im Zimmer stammte.

Am Strand von Mar del PlataDer Strand war der absolute Hammer. Nicht weil er so schoen war, nein, weil er so voll war. Da gibt es keinen leeren Sand-Fleck der groesser als ein Quadratmeter ist und die Leute scheinen es zu geniessen.


In diesem Getuemmel ist auch klar, dass immer wieder Kinder verloren gehen. Doch das ist fuer die Argentinier kein Problem, sie wenden eine wunderbare einfache, doch super effiziente Methode an, damit die Kinder ihre Eltern wieder finden. Mac war sehr fasziniert von diesem "Hansli sucht seine Mutti System". Wenn ein Hansli verloren geht, nimmt sich ihm jemand an und beginnt zu Klatschen. die Leute drumherum schauen in die Richtung von wo das Klatschen herkommt und beginnen ebenfalls zu klatschen. So breitet sich eine Klatsch-Welle aus und erreicht irgendwann eine Mutti die ihr Hansli sucht. Anhand der Blicke der Leute, weiss sie wohin sie gehen muss. (Bloed nur, wenn sie einen Fritzli sucht!)

Buenos Aires: ObeliscoUnsere naechste Destination war Buenos Aires. Weil es unsere letzte Destination war, leisteten wir uns ein Zimmer mit AC und waren bei 40C sehr froh darueber. Buenos Aires ist sehr laermig und jeder Bus, der neben unserem Hostel vorbeifuhr, brachte unsere Betten zum vibrieren. So wurden wir mit Stoepsel in den Ohren immer zart in den Schlaf vibriert.

Buenos Aires: Am Plaza de MayoNachdem sich Regi zwei Tage lang an den Kleidergeschaeften abreagiert hatte, besuchten wir die ueblichen Touristenattraktionen. Das Tango-Musical, welches wir besucht haben, hat uns sehr gut gefallen und sogar Mac musste eingestehen, dass Tango nicht ein Altweiber-Tanz ist.

Altstadt von Colonia in UruguayEin weiterer Hoehepunkt war der Tagesausflug nach Colonia in Uruguay. Die Altstadt mit den kleinen Gassen war menschenleer und wir genossen die Ruhe und die kuehle Brise.



Buenos Aires: Puerto MaderoSchliesslich wurde der Aufenthalt in Buenos Aires fast noch ein wenig langweilig und wir mussten einmal mehr feststellen, dass das Hostel und die Leute, die man kennen lernt, viel dazubeitragen, ob einem ein Ort gefaellt oder nicht. Weil wir mit Schicki-Micki US-Girls nicht viel anfangen koennen, hatten wir viel Zeit um ueber unsere Reise nachzudenken.

Sonntag, Januar 07, 2007

Wildlife in Patagonia

Bariloche erinnerte uns etwas an ein schweizer Skigebiet. Viele Haeuser sind rustikal aus Holz gebaut, an jeder Ecke kann man sein Geld in einem Souvenir-Shop liegen lassen und die hiesigen Schokoladen-Fabriken erzeugen sehr gute Leckerbissen. So traf man uns auch immer wieder in einem Kaffee, wo wir die Koestlichkeiten verzehrten.

Bariloche: Aussicht vom Cerro Otto auf den Circuito ChicoDas Wetter wurde allmaehlich besser, aber Regi hatte einen leichten Bandscheibenvorfall erlitten (Diese Diagnose stellte sie anhand des Buechleins "Selbstdiagnose"...) und nachdem wir miteinander auf den Cerro Otto gewandert sind, schwoll auch noch ihr Fuss an. Mit den grossen Wanderungen wurde folglich nichts.

Bariloche: Hotel LLao LLaoWeil Mac keine Lust hatte, sich weiterhin mit Kaffee und Kuchen vollzustopfen, hatte er sich fuer einen Tag ein Bike gemietet und ist den Circuito Chico (fuer die "ehemalige Sportskanone" Mac laecherliche 25km...) abgefahren. Die Strecke fuehrt auf den vielen Halbinseln des Lago Nahuel Huapi rund um das beruehmte Hotel Llau Llau.

Peninsula Valdes: Die SteppeIn Bariloche mussten wir feststellen, dass in Argentinien nicht nur Patagonien, sondern alles mit Touristen ueberlaufen ist. Ohne Vorreservierung von Bussen und Hostels geht gar nichts mehr. Hostels sind teilweise bis zu zwei Wochen im Voraus ausgebucht und die Freiheit, welche wir uns von Asien gewohnt waren, leidet stark darunter. Ehrlich gesagt ist es verdammt muehsam, seine Reise soweit im Voraus planen zu muessen.

Peninsula Valdes: Am MeerWir mussten uns natuerlich fuegen und mit einer Reservation fuer ein Hostel im Sack, fuhren wir mit dem Nachtbus nach Puerto Madryn. Wie ueblich verbrachten wir den folgenden Tag mit Schlaf-Nachholen. Richtig schlafen kann man naemlich in den Bussen selten, aber weil die langen Busfahrten von bis zu 16h waehrend der Nacht etwas schneller vorbei gehen, bevorzugen wir den Nachtbus. Am Abend feierten wir dann noch 1. August. Nein, natuerlich Silvester, aber es kam uns vor wie 1. August. In Argentinien wird gebadet, gegrillt und haufenweise Geld in den Himmel gesprengt.

Peninsula Valdes: Seehunde und Seeelefanten beim SonnenbadMit einem gemieteten Auto fuhren wir in den folgenden zwei Tage nach Peninsula Valdes und Punta Tombo. Fuer schweizerische Verhaeltnisse voellig durchgeknallt, fuhren wir waehrend diesen zwei Tagen ueber 850km und dies noch groesstenteils auf Schotterpisten mit einer Hoechstgeschwindigkeit von 60km/h (Man rechne: 850km / 60km/h = 14.2h).

Peninsula Valdes: GuerteltierObwohl die Saison fuer Wahlewatching bereits vorbei war, hat es sich gelohnt. Auf der Peninsula Valdes trafen wir auf Guanacos, patagonische Hasen, Guerteltiere, Straeusse, Seehunde, Seeelefanten, Pinguine, Schlangen und natuerlich Schafe.

Punta Tombo: Ein Teil der 1 Mil. PinguineIn Punta Tombo besuchten wir eine Pinguinkolonie mit bis zu einer Million Mitglieder. Die Pinguine kommen an den Ort um unter den ufernahen Straeuchern zu brueten. Sie waren ueberall und wir mussten aufpassen, dass wir keinen mit unserem Auto ueberfuhren.

Peninsula Valdes: Unser CampDie Kroenung des Ausflugs war die wilde Zelt-Uebernachtung auf Peninsula Valdes, wo wir auf Grund des harten Bodens am Meer die meisten Heringe unseres Zelts ruinierten. (Mac kriegte zum Glueck deswegen keinen Herzinfarkt: Preisfrage, warum nicht? Als Preis winkt ein von Mac gegrillter Cervelat in unserem Schwedenofen.)

Peninsula Valdes: SonnenuntergangDafuer wurden wir mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt.