Pferdetrek im Miniformat
Wie geht es weiter? Dies war die Frage, welche uns in den naechsten Tagen beschaeftigte. Nachdem wir uns eingestanden hatten, dass wir vielleicht doch etwas unsicher sind mit dem ganzen Projekt entschieden wir uns zu Bequi in El Hoyo zu fahren, um dort mit ihm eine gefuehrte Mehrtagestour zu unternehmen. So koennten wir etwas mehr Erfahrung sammeln und bekaemen einen Eindruck vom Pferdetrekking in Argentinien. Bequi war uns bekannt von Mirjam und Simon. Er war der Gaucho, welcher ihnen vor ein paar Jahren geholfen hatte ihren Pferdetrek zu realisieren.
Kurz nachdem wir die Bustickets gekauft hatten, erreichte uns eine traurige Nachricht von zuhause. Mac's Grossvater war gestorben. Fuer uns war das Ereignis etwas unerwartet und nach langem Hin und Her entschieden wir uns, unsere Reise abzubrechen um an der Beerdigung teilnehmen zu koennen. Es kam aber anders. Viele Fluege waren der Weihnacht wegen ausgebucht und schliesslich fehlte British Airways irgendeine Nummer um unsern Flug in nuetzlicher Frist verschieben zu koennen. Gezwungenermasse setzten wir unsere Reise wie geplant fort und kamen am Morgen nach einer zweitaegigen Busfahrt in El Hoyo an und quartierten uns in der Naehe von Bequi im Chacra Millalen ein.
Das Chacra Millalen ist ein kleiner Bio-Betrieb. Er umfasst einen grossen Garten, ein paar Haeuschen, einige Obst-Baeume und eine grosse Weide mit Pferden. Durch das ganze Anwesen schlaengelt sich ein Bach und wenn die Sonne scheint, koennte man meinen, man sei im Paradies. Die Besitzer sind ausgesprochen freundlich und das Essen, welches hauptsaechlich aus dem Garten kommt, ist wunderbar.
Leider war das Wetter nicht so "paradiesisch". Die Sonne zeigte sich nur sporadisch und die Einheimischen meinten, dass dies doch etwas abnormal fuer diese Jahreszeit sei.
Wir liessen uns nicht abschrecken und unternahmen einige Ausritte mit Bequi. Bequi ist ein gemuetlicher Strahlemann, der immer was Lustiges zu erzaehlen hat. Manchmal mussten wir uns am Sattel festhalten um vor lauter Lachen nicht vom Pferd zu fallen.
Seine Pferde sind genial. Obwohl sie immer wieder von Touristen geritten werden, sind sie nicht "versaut". Mit Gewichtsverlagerung und etwas Zuegel sind sie einfach zu steuern und das "Bocken" scheinen sie nicht zu kennen. Sie gehen durch jeden Bach und ueber jedes Terrain. Wenn Bequi sie von der Weide ruft, kommen sie daher getrottet. Alles in allem einfach Traumpferde.
Das Highlight unseres Aufenthalts in El Hoyo war der Zweitagestrip zur Lagune Alerce. Dabei kam unser Packsattel, den wir seit Santiago mit uns schleppten, endlich zum Einsatz. Auch das Vorder- und Hintergeschirr war nicht umsonst, denn der Weg fuehrte steil den Berg hinauf.
Angekommen bei der Lagune, versorgten wir die Pferde und stellten unsere Zelte auf. Danach gab es den obligaten Mate (einen Tee, den die Argentinier immer und ueberall trinken) und Bequi grillierte ein Huhn fuers Nachtessen. Als es dunkel (und kalt) wurde, versuchten wir uns im Fischen. Obwohl unsere Angelausruestung ziemlich einfach war (Silch, Haken, Wurm), war der Erfolg beachtenswert. Bequi fing fuenf und Mac eine Forelle. Eine davon gab es dann am naechsten Morgen zum Fruehstueck. Danach wanderten wir zu einem Aussichtspunkt und im Laufe des Nachmittags ritten wir zufrieden zurueck zum Chacra.
Waehrend unseres Aufenthalts in El Hoyo kamen wir zum Entschluss, dass wir voll von Eindruecken und leer von Energie sind. Der Start mit unserem Pferdetreck in El Chalten waere grundsaetzlich moeglich gewesen. Es haette einfach etwas mehr Geduld und Willen gekostet und das hat uns eben gefehlt. Mac nagt immernoch ein wenig an der Sache aber Regi ist ganz zufrieden mit dem Ausgang der Geschichte: "Es waere sowieso nur eine riessen Strapaze geworden!" Ganz nach dem Motte: " Man muss es nehmen, wie's kommt!" Was Regi prinzipiell besser kann als Mac.
Nachdem wir im Chacra Millalen mit Rundtaenzen mal auf etwas andere Art Weihnachten gefeiert hatten, fuhren wir am 25. Dezember weiter nach Bariloche.