Waehrend wir uns in Ulan Bator etwas von unserer Reise quer durch China erholten, klapperten wir diverse Tour Agencies ab um ein Pferdetrekking zu einem angemessenen Preis zu finden. Leider war die Suche erfolglos. Die Preise varierten zwischen 35$ - 85$ pro Tag und Person und das ueberstieg unser Budget bei weitem. Schliesslich traffen wir auf zwei Velofahrer die uns erzaehlten, dass es in Karakorum (7h Autofahrt entfernt) eine preisguenstigere Moeglichkeit fuer Pferdetrekking gaebe.
Also machten wir uns am naechsten Tag auf nach Karakorum. Da es in der Mongolei keine oeffentliche Busse gibt, reist man entweder per Autostopp oder mit einem privat betriebenem Minibus. In jeder Ortschaft gibt es ein Platz, wo sich alle Minibusse treffen und ihre Fahrgaeste abladen und auf neue warten. Sobald ein Minibus voll ist (mit doppelt sovielen Personen wie Sitzplaetze) faehrt er los.
Folglich begingen wir uns zur "Minibus-Haltestelle" in Ulan Bator. Wir hatten Glueck. Unter den Minibusen war auch ein PKW, der noch zwei Plaetze frei hatte und somit gerade losfuhr. Die Strasse von Ulan Bator nach Karakorum ist geteert und versprach eine angenehme Reise. Leider ist sie teilweise so schlecht unterhalten, dass die Fahrzeuge es vorziehen neben der Strasse im Dreck zu fahren was schliesslich weniger holprig als die Strasse ist. Immer wenn wir in ein besonders grosses Schlagloch fuhren verlor unser Auto die Heckverschalung und bereicherte unsere Fahrt mit zahllosen Stopps. Schliesslich kamen wir nach 7h in Karakorum an und fanden auch gleich ein Bett im Guesthouse, welches uns von den Velofahrern empfohlen wurde.
Bereits zwei Tage spaeter konnten wir unseren Horsetrek zusammen mit zwei Franzoesinnen (die Mongolei ist voll von Franzosen) und einem Horseman starten. Eigentlich wollten wir um 10:00 los reiten, aber wie es halt so laeuft in der Mongolei wurde daraus 15:30. Nach 7h Reiten (davon ca. 1/3 im Trab) traffen wir bei Dunkelheit totall kaputt bei der Jurte ein, wo wir naechtigen konnten.
Die Gastfreundschaft der Mongolen ist enorm und sofort wurde uns Airag (fermentierte Stutenmilch) und Gebaeck serviert. Etwas spaeter kamen wir in den Genuss eines autentischen mongolischen Nachtessens: Eine Art Nuddelsoup mit Schaf (vorallem Fett) was ziemlich gewoehnungsbeduerftig ist und bei den Frauen in den naechsten Tagen zu Durchfall gefuehrt hat.
Am naechsten Tag fuehrte die Route neben der endlosen Steppe durch lichten Fichtenwald, was eine willkommene Abwechslung und erst noch etwas kuehler war. Am Tag brennt die Sonne naemlich extrem und Sonnencreme war bei uns hoch im Kurs. In der Nacht hingegen kuehlt es bis auf 0C ab und wir waren froh um unsere dicken Schlafsaecke.
Bei der zweiten Familie legten wir dann zugunsten unserer Hintern und Knien einen Ruhetag ein. Leider war das Wasser bei dieser Jurte etwas knapp und mit Waschen (Koerper und Kleider) wurde leider nichts.
An den folgenden zwei Tagen hiess es wieder: Reiten was das Zeug haelt und dementsprechend sahen unsere Hintern aus. Sie waren wund gescheuert. Zwangsweise mussten wir einen weiteren Ruhetag einschieben.
Zufaelligerweise zuegelte unsere Gastgeber-Familie genau an diesem Tag und wir lernten, wie man eine Jurte auf- und abbaut. Am Abend wurde dann ein Schaf geschlachtet und wir wurden zum Verzehr der besten Stuecke eingeladen. Die Frauen lehnten dankend ab, aber Mac versuchte wenigstens ein Stueck der Innereien. Als sie uns dann noch ein wenig Blut zum verfeinern unserer selbstgekochten Pasta anboten, musste auch Mac passen.
Weil wir aufgrund unserer Hintern nicht mehr traben konnten und das Terrain vielfach auch das Galoppieren nicht mehr zuliess, wurde die Reitzeit entsprechend laenger. Die restlichen zwei Reittage zurueck nach Karakorum waren entsprechend anstrengend und wir mussten wirklich leiden. Umso gluecklicher waren wir, als wir die Pferde abgeben konnten und ein erfrischendes Bier im Guesthouse trinken konnten.
Trotz allem war der Trek genial und wir konnten einiges lernen. Das eigentliche Problem waren die katastrophalen Saettel und auf die Saettel werden wir beim naechsten Mal ein besonderes Augenmerk legen. Mac’s Sattelbaum war waehrend dem Trek sogar gebrochen und er musste so einen Teil des Treks mit einem kapputen Sattel bewaeltigen. Auch der Umgang mit den Pferden war etwas gewoehnungsbeduerftig.
Wenn uns unsere Reitlehrerin aus der Schweiz gesehen haette, waeren ihr die Traenen gekommen. Mac musste sein Pferd beinahe zu Tode schlagen um es in den Galopp zu bringen und wenn er nicht aufpasste, legte es sich einfach so waehrend dem Reiten hin. Es fragt sich nun, ob das Pferd faul war oder ob Mac einfach nicht reiten kann.
Auf dem Weg zurueck nach Ulan Bator mussten wir das uebliche Prozedere mit dem Minibus durchgehen. Um 11:00 stiegen wir ein und dann fuhren wir zuerst noch 2.5h kreuz und quer in Karakorum herum um weitere Fahrgaeste zu finden. Schliesslich fuhren wir dann um 13:30 endlich los und traffen 7h spaeter staubig und muede in Ulan Bator ein.