Chinesisch in Kunming
Weil wir inzwischen etwas reisemuede wurden, haben wir uns entschieden in Kunming einen Monat Chinesisch zu lernen. Bereits nach den ersten Schultagen hat sich das als nuetzlich erwiesen, denn in Kunming spricht wirklich praktisch niemand Englisch.
Weil es vergebens waere die chinesischen Zeichen zu lernen, lernen wir Pinyin, was mit der phonetischen Schrift vergleichbar ist. Die Grammatik ist verhaeltnismaessig einfach aber die verschiedenen Betonungen sind Wahnsinn.
Beispiel: | |||
ma | 1. Betonung - | = | Mutter |
ma | 2. Betonung / | = | Hanf |
ma | 3. Betonung \ | = | Pferd |
ma | 4. Betonung \/ | = | schimpfen |
Uebrigens "hu pi" (Hueppi) heisst Tigerfell
Als Regi im Unterricht auf chinesisch sagte "Ich moechte nach Tibet gehen.", hat unsere Lehrerin "Ich moechte westliches Essen essen." verstanden.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Woerter exakt gleich ausgesprochen werden und trotzdem etwas anderes bedeuten. Die Bedeutung wird dann aus dem Kontext bestimmt. Aber wie soll man das machen, wenn man den Kontext nicht versteht???
Es ist also nicht ganz so einfach wie es aussieht!
Ein Traveller ohne Guidebook ist wie ein PC ohne Software und deshalb haben wir uns in unserer Freizeit auf die Suche nach einem Guidebook begeben. Bis anhin konnte man an jeder Strassenecke fuer ein paar Dollar eine Kopie vom Lonely Planet erwerben. Nicht so in Kunming und leider sind wir nicht die einzigen ohne Guidebook. Inzwischen hat Mac bei Amazon eins bestellt, das hoffentlich vor unserer Abreise hier in Kunming eintreffen wird.
Abgesehen davon, dass Kunming eine relativ grosse Stadt ist, gefaellt es uns hier ganz gut. Die Leute sind freundlich und die Abzockerei hat zumindest hier etwas abgenommen. Das Essen hier ist ziemlich fettig und daher etwas gewoehnungsbeduerftig.
Auch das Wetter laesst etwas zu wuenschen uebrig. Der Monsoon hat eingesetzt und es regnet haeufig. Da Kunming beinahe auf 1900m liegt, liegen die Temperaturen entsprechend tief und wir benoetigen unsere warmen Kleider.
In Kunming gibt es nicht mehr viel zu sehen. Die Altstadt musste den Hochhaeusern weichen und hat ein dementsprechend westlichen Charakter angenommen. Das einzige was geblieben ist, sind ein paar Tempel. Ausserhalb der Stadt kann man den Stone Forest in Shilin und das Dragon Gate besuchen. Beides ist sehr touristisch und wird auch von vielen Chinesen besucht.
Bei Schilin handelt es sich um ein Gebiet voller schmaller bis zu 30m hohen Kalktuermen zwischen denen man herumwandern kann. Man kommt sich vor wie in einer anderen Welt und muss aufpassen, dass man sich in diesem Stein-Labyrinth nicht verirrt.
Das Dragon Gate ist eine Tempelanlage, welche sich ueber dem See von Kunming in einer Felswand befindet. Der Sage nach wird jeder Fisch, der bis zum Dragon Gate hochspringen kann, in einen Drachen verwandelt. Leider ist der See so verschmutzt, dass sich keine Fische mehr darin befinden.