Montag, Mai 29, 2006

Chinesisch in Kunming

Weil wir inzwischen etwas reisemuede wurden, haben wir uns entschieden in Kunming einen Monat Chinesisch zu lernen. Bereits nach den ersten Schultagen hat sich das als nuetzlich erwiesen, denn in Kunming spricht wirklich praktisch niemand Englisch.

KunmingWeil es vergebens waere die chinesischen Zeichen zu lernen, lernen wir Pinyin, was mit der phonetischen Schrift vergleichbar ist. Die Grammatik ist verhaeltnismaessig einfach aber die verschiedenen Betonungen sind Wahnsinn.

Beispiel:
ma1. Betonung - =Mutter
ma2. Betonung / =Hanf
ma3. Betonung \ =Pferd
ma4. Betonung \/=schimpfen

Uebrigens "hu pi" (Hueppi) heisst Tigerfell

Lunch (Cross-Bridge-Noodles) mit unserer privat LehrerinAls Regi im Unterricht auf chinesisch sagte "Ich moechte nach Tibet gehen.", hat unsere Lehrerin "Ich moechte westliches Essen essen." verstanden.





Beim Golden TempelEin weiteres Problem ist, dass viele Woerter exakt gleich ausgesprochen werden und trotzdem etwas anderes bedeuten. Die Bedeutung wird dann aus dem Kontext bestimmt. Aber wie soll man das machen, wenn man den Kontext nicht versteht???

Es ist also nicht ganz so einfach wie es aussieht!

Ein Traveller ohne Guidebook ist wie ein PC ohne Software und deshalb haben wir uns in unserer Freizeit auf die Suche nach einem Guidebook begeben. Bis anhin konnte man an jeder Strassenecke fuer ein paar Dollar eine Kopie vom Lonely Planet erwerben. Nicht so in Kunming und leider sind wir nicht die einzigen ohne Guidebook. Inzwischen hat Mac bei Amazon eins bestellt, das hoffentlich vor unserer Abreise hier in Kunming eintreffen wird.

ShilinAbgesehen davon, dass Kunming eine relativ grosse Stadt ist, gefaellt es uns hier ganz gut. Die Leute sind freundlich und die Abzockerei hat zumindest hier etwas abgenommen. Das Essen hier ist ziemlich fettig und daher etwas gewoehnungsbeduerftig.


ShilinAuch das Wetter laesst etwas zu wuenschen uebrig. Der Monsoon hat eingesetzt und es regnet haeufig. Da Kunming beinahe auf 1900m liegt, liegen die Temperaturen entsprechend tief und wir benoetigen unsere warmen Kleider.

Mac im SteinwaldIn Kunming gibt es nicht mehr viel zu sehen. Die Altstadt musste den Hochhaeusern weichen und hat ein dementsprechend westlichen Charakter angenommen. Das einzige was geblieben ist, sind ein paar Tempel. Ausserhalb der Stadt kann man den Stone Forest in Shilin und das Dragon Gate besuchen. Beides ist sehr touristisch und wird auch von vielen Chinesen besucht.



Der Weg zum Dragon GateBei Schilin handelt es sich um ein Gebiet voller schmaller bis zu 30m hohen Kalktuermen zwischen denen man herumwandern kann. Man kommt sich vor wie in einer anderen Welt und muss aufpassen, dass man sich in diesem Stein-Labyrinth nicht verirrt.

Dragon GateDas Dragon Gate ist eine Tempelanlage, welche sich ueber dem See von Kunming in einer Felswand befindet. Der Sage nach wird jeder Fisch, der bis zum Dragon Gate hochspringen kann, in einen Drachen verwandelt. Leider ist der See so verschmutzt, dass sich keine Fische mehr darin befinden.

Freitag, Mai 19, 2006

China zum Ersten

Weil das Wetter in Sapa nicht besserte, entschieden wir uns, einen Tag frueher nach China einzureisen. Wir konnten sogar Sleeper-Bus-Tickets nach Kunming in Sapa besorgen und so waren wir bald an der Grenze und verliessen Vietnam und damit hoffentlich auch die extreme und skrupellose Abzockerei.

Leider waren die ersten Eindruecke in China auch nicht gerade vielversprechend. Als erstes wurde uns an der Grenze unser Guidebook abgenommen, weil angeblich etwas falsches ueber Taiwan darin stehen wuerde. Dann war da so ein komischer Kautz in Uniform an der Busstation. Er war ausgesprochen freundlich und erklaerte uns, dass unsere Rucksaecke zu gross waeren und wir dafuer ein wenig bezahlen muessten. Leider sprechen in China nur noch sehr wenige Leute Englisch und wir konnten die Leute am Ticketschalter nicht fragen, ob das stimmt. Bald war uns klar, dass das wieder eine Abzocker-Masche ist.
Ungefaehr eine Stunde bevor der Bus losfuhr, holte er Mac in sein Buero und fragte ihn jenstes Zeugs um herauszufinden, wie viel er aus uns herausquetschen kann. Dies tat er wie in einem Verhoer und drohte dauernd mit der Polizei. Weil wir nicht wussten, ob die Polizei vielleicht nicht auch noch mitspielen wuerde und auch keine Ahnung hatten wie die Polizei aussieht, haette er jeden in Uniform rufen koennen und als Polizist ausgeben koennen. Mac war wirklich eingeschuechtert, aber hat ihm trotzdem einen Baeren aufgebunden und so konnten wir die Abzockergebuehr von 10 USD auf 5 USD reduzieren.
Schliesslich sassen wir aengstlich im Bus nach Kunming und erwarteten bei jedem Stop, dass etwas Weiteres passieren wuerde. Mit der Zeit wurden wir etwas ruhiger und versuchten zu schlafen. Das war gar nicht so einfach. Die Strasse war schlecht und immer wieder durften wir die Schwerelosigkeit erleben, indem unsere Koerper bis zu 15 cm vom Bett abhoben um dann wieder hinzufallen. Die Passagiere im Bus waren sogar richtig nett, ein Mann hat Regi Geld gegeben, damit sie auf der so genannten Toilette in einen haesslichen, von Wuermern uberschwemmten, Schlitz pinkeln konnte. Aber immerhin: dafuer hatte es huefthohe Mauern rund um den Schlitz und niemand schaute zu.
Der Rest der Reise verlief "normal" und wir trafen unversehrt in Kunming ein.

Die Terassenfelder in Sapa

Nach dem super Trip in der Halong Bay verbrachten wir einen weiteren Tag in Hanoi. Unser naechstes Ziel war Sapa auf 1465m an der Grenze zu China. Fuer diese Strecke entschieden wir uns einmal mehr fuer den Nachtzug.

Es lebe der KomunismusDas Problem ist einfach immer, dass der Zug meist erst am spaeten Abend faehrt und das Hotelzimmer aber bereits vor Mittag abgegeben werden muss. Der Nachmittag geht meistens schnell vorbei aber bis es dann wirklich Zeit wird, an den Bahnhof zu gehen braucht es oft etwas Geduld.

Old Quarter of HanoiSchliessslich legen wir uns dann verschwitzt mit den Kleidern auf die Liege und versuchen trotz des ganzen Geholpers etwas zu schlafen. Nach einer unruhigen Nacht erreicht man dann in der Frueh das Ziel und wir gehen auf die Suche nach einem angemessenen Zimmer. Nach Bezug des Zimmers legen wir uns als erstes noch einmal hin um nachzuschlafen.




TerassenfelderAnyway, immer noch besser als am Tag 10h in einem Bus oder Zug zu sitzen.Auch die Reise nach Sapa spielte sich nach diesem Schema ab. Ausserdem regenete es bei unserer Ankunft und es war echt kalt (ca. 16°C).


TerrassenfelderIn den letzten 2 Monaten haben wir uns endlich an eine Komforttemperatur von 32°C gewoehnt und jetzt froren wir bei 20°C in unserem Zimmer und mussten uns bei unserem Nach-Schlafen regelrecht unter die Bettdecke verkriechen.


Wasserbueffel in ActionSchliesslich regnete es den ganzen Tag und der Fansipan 3143m, der hoechste Berg Indochinas, war total mit Wolken verhangen. Weil unser Visa nur noch 3 Tage gueltig und das Wetter so schlecht war, konnten wir den Fansipan nicht erklimmen. Ausserdem zweifelte Mac etwas an unserer Kondition.


Muoang bei der ArbeitSchliesslich organisierten wir mit einer Kanadierin zusammen einen Guide, der uns am naechsten Tag durch die Terrassenfelder von Sapa fuehrte. Es ist Wahnsinn, welche Arbeit und Muehsal die Leute hier auf sich nehmen, um ein paar Reissamen zu ernten.

Freitag, Mai 12, 2006

Nord Vietnam

Unser Vietnam-Visa neigt sich langsam dem Ende zu und wir mussten uns langsam auf den Weg Richtung Norden machen.

Sleeper Abteil nach HanoiMit dem Zug ging es erstmal nach Hoi An, ein kleines Staedchen am Meer. Die Atmosphaehre dort erinnert eher an ein Provinznest in Suedfrankreich oder Italien.




Auf dem Weg zum Meer in Hoi AnAm uebernaechsten Tag fuhren wir bereits weiter nach Hanoi, wo wir ein Zimmer im alten Stadtteil fanden. Hanoi ist sehr gruen mit engen Strassen, Rickschas und vielen Shops. So wie man sich Hanoi halt vorstellt.


Mac's neuer JobUnsere erste Aufgabe hier war, das Visa fuer China zu besorgen. Weil wir kein normales Touristenvisa von 30 Tagen wollten sondern 3 Monate, wurde es etwas kompliziert.







Hotelboote in der Halong BayDas Ganze dauerte 4 Tage und wir wussten schliesslich nicht, wie viele Tage die Botschaft uns geben wird. Inzwischen haben wir das Visa erhalten: 60 Tage mit der Option es in China um einen Monat zu verlaengern.



Abendstimmung in der Halong BayWaehrend der ganzen Visa-Geschichte machten wir noch eine organisierte Zweitages- Tour mit Uebernachtung auf einer Junke in die Halong Bay.





Unser Zimmer auf der JunkeDieser Trip war echt klasse. Die Landschaft mit den 1969 Kalkfelsen ist einzigartig und unser Boot war ziemlich luxurioes.

Donnerstag, Mai 04, 2006

Open Water in Nha Trang

Nachdem in Buon Ma Thuot nicht gerade viel los war und uns die ewig gleiche Noodle-Soup langsam im Hals stecken blieb, nahmen wir den Bus nach Nha Trang, die Strand-Destination in Vietnam schlechthin. Wie ueblich wollten sie im Bus nicht nur Tickets fuer uns, sonder auch fuer unsere grossen Rucksaecke verkaufen und dann immer noch das Doppelte des normalen Preises. Wenn man dann etwas hartnaeckig ist, kann man den Preis meist noch etwas druecken, aber es ist ziemlich unangenehm. Aus den Touristen wird in Vietnam so viel Geld herausgequetscht, wie es nur geht. Ein ziemlich kapitalistisches Verhalten fuer ein kommunistisches Land.

Auf dem TauchbootNha Trang ist wirklich sehr schoen und wir fuehlen uns sehr wohl hier. Natuerlich sind wir nicht die einzigen und daher ist hauptsaechlich der Beach sehr touristisch. Doch gerade dies ist eine Wohltat, jedenfalls fuer Regi, nach all diesen Noodle-Soup Tagen. Mac konnte es sich nicht verkneifen sich in der Tauchschule gegenueber unseres Guesthouses ueber Tauchkurse zu erkundigen.

Unbekannte SpeziesDrei Stunden spaeter sassen wir bereits im Theorieraum der Schule und sahen uns die Schulungsfilme an. Waehrenddem wir in den folgenden Tagen weiter an der Theorie arbeiteten, erfolgte als Erstes ein Tauchgang im Pool um die noetigsten Fertigkeiten zu erlernen. Dann waren weitere vier Tauchgaenge vom Boot aus im Meer angesagt und das war der Hammer. Am ersten Tag hatten wir super Sicht und die Schwerelosigkeit im Wasser ist schon ein geniales Gefuehl. Wahrend all den Tauchgaengen mussten wir natuerlich beweisen, dass wir das Geuebte aus Theorie und Pool auch im Meer beherrschten. Schliesslich gab es eine theoretische Pruefung, welche wir mit Bestnoten bestanden.

FischDa es uns hier wie gesagt, "saugut" gefaellt, entschlossen wir uns, nach dem Tauchkurs noch zwei Tage hier zu bleiben und vom guten Essen und vom schoenen Strand, an dem man ohne Schamgefuehl im Bikini rumliegen kann, weil nur wenige Einheimische in Kleidern baden, zu profitieren.